Asset Management

Analyse der EBA zur Funktionsweise der Verbriefungsverordnung

Geschrieben von Sebastian Höft
Apr. 3, 2025


Die Europäische Bankenaufsichtsbehörde (EBA) hat gemeinsam mit dem Gemeinsamen Ausschuss der Europäischen Aufsichtsbehörden (ESAs) eine umfassende Analyse zur Funktionsweise der Verbriefungsverordnung (Regulation (EU) 2017/2402, SECR) veröffentlicht. Diese Untersuchung bewertet die Wirksamkeit der Verordnung seit ihrer Einführung im Jahr 2019 und gibt wertvolle Einblicke in deren Auswirkungen auf den europäischen Verbriefungsmarkt. Ziel der Analyse ist es, die bisherigen Erfolge, bestehende Herausforderungen und potenzielle Optimierungsmöglichkeiten zu identifizieren. Der Bericht dient somit als entscheidende Grundlage für die laufende Evaluierung des regulatorischen Rahmens durch die Europäische Kommission und könnte in zukünftige legislative Anpassungen einfließen.

Zentrale Erkenntnisse der Analyse

  1. Resilienz und Stabilität des Marktes
    Die Analyse zeigt, dass die SECR wesentlich zur Widerstandsfähigkeit des europäischen Verbriefungsmarktes beigetragen hat, ohne die Finanzierungsströme für die Realwirtschaft signifikant zu beeinträchtigen. Sie unterstreicht die Bedeutung des Verbriefungsmarktes für die europäische Kapitalmarktunion und das langfristige Ziel der Schaffung eines leistungsfähigen Spar- und Investitionsmarktes.
  2. Umsetzung des STS-Rahmens
    Das STS-Regime (Simple, Transparent, Standardised) hat zu einer verbesserten Standardisierung von Verbriefungstransaktionen beigetragen. Die Analyse zeigt, dass die regulatorischen Vorgaben für Risikobewahrung, Sorgfaltspflichten und Offenlegung grundsätzlich wirksam sind, jedoch in der Anwendung noch Optimierungspotenzial besteht.
  3. Herausforderungen bei der Definition und Umsetzung
    Einige Marktteilnehmer haben Unsicherheiten hinsichtlich der Definition von Verbriefung geäußert, insbesondere in Bezug auf Single-Tranche-Strukturen und Kreditfonds-Transaktionen. Darüber hinaus bestehen regulatorische Fragmentierungen innerhalb der EU, was zu einer uneinheitlichen Durchsetzung der Vorgaben führt.
  4. Handlungsbedarf bei Transparenzanforderungen
    Besonders im Bereich privater Verbriefungen gibt es laut der Analyse weiterhin Verbesserungsbedarf hinsichtlich der Transparenzanforderungen. Hier empfehlen die Aufsichtsbehörden eine stärkere Harmonisierung und klare Leitlinien, um den Marktteilnehmern eine bessere Orientierung zu bieten.

Empfehlungen für regulatorische Anpassungen

  • Kohärente Aufsichtspraxis: Einheitliche und klar definierte Aufsichtspraktiken sollen bestehende regulatorische Inkonsistenzen zwischen den Mitgliedstaaten reduzieren und damit Rechtssicherheit schaffen.
  • Klarstellung der Verbriefungsdefinition: Eine präzisere Definition könnte Marktverwerfungen vermeiden und regulatorische Unsicherheiten reduzieren.
  • Erweiterte Offenlegungspflichten für private Verbriefungen: Verbesserte Transparenzvorgaben könnten die Marktintegrität stärken und Investoren eine fundiertere Risikobewertung ermöglichen.

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    Autoren:

    Sebastian Höft

    Global Director of Sales