Termingeschäft mit bedingter Kursverbesserung
Vorbermerkung
Nach einer kurzen, starken Rallye um den Monatswechsel hat der
EUR-USD Wechselkurs zuletzt wieder erheblich nachgegeben. Wie überwiegend in
den letzten zwei Jahren zeigt der USD Stärke. Kurzzeitig war der EUR sogar in
Schlagdistanz seines 3-Jahres Tiefs. Angesichts möglicher Folgen des Shutdowns
im Rahmen der Corona-Krise werden jedoch Zweifel an der Nachhaltigkeit dieses
Trends wach. Die letzten Tage zeigten bereits eine starke Kurserholung. Die
galoppierende US–Staatsverschuldung und eine gesunkene Zinsdifferenz zur
Eurozone könnten Ihren Teil zu einem fortgesetzten Rebound beitragen.
In der aktuellen Situation sind Importeure mit
USD-Verbindlichkeiten mehrfach getroffen. In erster Linie von den gesunkenen
Kursen und zusätzlich von den geschrumpften Terminaufschlägen. Möchten diese
gegen einen noch schwächeren EUR gewappnet sein und gleichzeitig an einem
eventuell stärkeren EUR partizipieren, würde sich eine optionale Sicherung
anbieten. Diese haben sich jedoch zuletzt drastisch verteuert. Lange Zeit
rückläufige EUR-USD Volatilitäten haben sich bedingt durch die Nervosität im
Markt innerhalb kürzester Zeit mehr als verdoppelt. So ist beispielsweise die
6-Monats ATM-Volatilität von ca. 4,4% auf ca. 12,5% angezogen und beträgt
aktuell ca. 8,8%.
Abbildung 1: EUR-USD 6-Monats Volatilität (ATM)
in den letzten 5 Jahren
Mit dem
aktuellen Geistesblitz möchten wir eine mögliche Lösung dieses Dilemmas für
USD-Importeure aufzeigen. Wir stellen Ihnen eine Strategie vor, mit der sich Ihre
Kunden gegen einen sinkenden EUR-USD Wechselkurs vollständig absichern können,
ohne auf eine Kursverbesserung im Falle einer EUR-USD Gegenbewegung verzichten
zu müssen.
Marktdaten (27. März 2020) -
EUR-USD Kassekurs: 1,1045 USD/EUR
-
6-Monats EUR-USD Terminkurs (inkl. Marge):
1,1140 USD/EUR
Abbildung
2: EUR-USD Wechselkurs in den letzten 5 Jahren
Termingeschäft mit bedingter Kursverbesserung
Produktbeschreibung:
Der Importeur schließt ein „Termingeschäft mit bedingter
Kursverbesserung“ ab, aus dem er in 6 Monaten 2.000.000 USD zum Tauschkurs von
1,0800 USD/EUR gegen EUR erwirbt. Dies entspricht einem Abschlag gegenüber Kassekurs
und Terminkurs in Höhe von 0,0245 USD/EUR bzw. 0,0340 USD/EUR. Im Gegenzug
hat der Kunde die Chance auf eine Kurverbesserung im Falle eines weiter steigenden
EUR-USD Wechselkurses.
Die Kursverbesserung erfolgt schrittweise und richtet sich
nach dem Kassekurs am Laufzeitende. Im besten Fall kann der höchste Bonuskurs 1,1800
USD/EUR erzielt werden, ein Wechselkursniveau, das zuletzt im September 2018
erreicht wurde. Wird jedoch die kontinuierliche Kursschwelle von 1,2300 USD/EUR
während der nächsten 6 Monate erreicht oder überschritten, entfallen die
Kursverbesserungen. Ihr Kunde wird zum Absicherungskurs 1,0800 USD/EUR abgerechnet. Die Kursschwelle trägt
dazu bei, die deutlich erhöhten Kosten einer Partizipation an steigenden Kursen
abzumildern. Trotz rasant gestiegener Wechselkursvolatilitäten besteht also die
Chance auf sehr attraktive Absicherungskurse solange 1,2300 USD/EUR nicht
erreicht wird.
Beispielhafte Rahmendaten einer Ausgestaltung:
- Nominal: 2.000.000 USD
- Laufzeit:
6 Monate
- Absicherungskurs:
1,0800 USD/EUR
- Bonuskurs 1:
1,1140 USD/EUR, sofern Kassekurs am Laufzeitende mind.
1,1140 USD/EUR (aber unter 1,1470 USD/EUR)
- Bonuskurs 2: 1,1470 USD/EUR, sofern Kassekurs am Laufzeitende mind.
1,1470 USD/EUR (aber unter 1,1800 USD/EUR)
- Bonuskurs 3:
1,1800 USD/EUR, sofern Kassekurs am Laufzeitende mind.
1,1800 USD/EUR
- Kursschwelle: 1,2300 USD/EUR, wird sie während der Laufzeit erreicht
oder überschritten (kontinuierliche Feststellung), entfallen die Bonuskurse.

Abbildung
3: Grafische Darstellung des abgesicherten Kurses
Chancen und Risiken
aus Kundensicht:
Chancen:
- Sicherung der USD-Käufe zum EUR-USD Mindestkurs, dem Absicherungskurs 1,0800
USD/EUR.
- Kauf des USD zu einem der
drei Bonuskurse mit Kursverbesserung um bis zu 0,1000 USD/EUR (auf 1,1800 USD/EUR)
im Falle eines steigenden EUR-USD Wechselkurses zum Laufzeitende.
Risiken:
- Abgesicherter Kurs ist 0,0245 USD/EUR unter dem aktuellen Kassekurs (1,1045
USD/EUR) und 0,0340 USD/EUR schlechter als der alternative Terminkurs (1,1140 USD/EUR).
- Die Möglichkeit zur
Verbesserung auf einen der drei Bonuskurse entfällt, sollte der EUR-USD
Wechselkurses während der Laufzeit mindestens einmal an oder über der
Kursschwelle (1,2300 USD/EUR) notieren.
Fazit
Im aktuellen Geistesblitz „Termingeschäft
mit bedingter Kursverbesserung“ vereinbaren Kunden mit USD-Verbindlichkeiten einen
EUR-USD Mindestkurs unterhalb des aktuellen Kassekurses von 1,1045 USD/EUR. Im
Gegenzug haben sie die Möglichkeit, durch eine schrittweise Kursverbesserung an
einem eventuell weiter steigenden EUR-USD Kurs teilzuhaben. Im besten Fall kann
ein Bonuskurs von 1,1800 USD/EUR erzielt werden. Durch die Verwendung einer Kursschwelle
macht sich die Strategie die gestiegenen Wechselkursvolatilitäten zu nutze. Sie
bietet die Chance auf Absicherungsniveaus, die andernfalls in einem Umfeld niedrigerer
Kurse und gestiegener Volatilitäten mit Standardlösungen schwerlich erzielbar
wären.